Usability Engineering und User Experience (UX)
Unser Angebot
- Usability Engineering
- Usability Tests
- User Research
- Usability Evaluationen: formativ und summativ
- Erstellung der Entwicklungsdokumentation nach IEC 62366-1:2015 oder FDA Guidance
- Messung der User Experience
- Verbesserung der User Experience
- Ästhetisch ansprechendes User Interface und Design
- Intuitive Benutzerführung
- Ansprechende Trainingskonzepte
- Verbesserung der Patienten-Compliance durch positive Assoziationen
- Gamification und Anwendung von Methoden der Verhaltensforschung und Verhaltenstherapie für Medizinprodukte zur Verbesserung der Patienten-Compliance
Sprechen Sie uns an!
Usability bzw. Gebrauchstauglichkeit
Der Begriff Usability, im Deutschen auch Gebrauchstauglichkeit, ist in der Norm ISO 9241-11 definiert. Usability bezieht sich immer auf die Qualität der Nutzung eines Produkts durch vorgesehene Benutzerinnen und Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext und zur Erreichung eines bestimmten Ziels. Sie lässt sich mit folgenden drei Konzepten messen:
- Effektivität
- Effizienz
- Zufriedenheit
Beim Usability Engineering für Medizinprodukte verschiebt sich der Fokus auf die sichere Nutzung.
Sicherheit und Usability im Zusammenhang
Eine gute Usability trägt auch zu einer hohen Sicherheit bei. Effektivität ist nur gegeben, wenn die Nutzerinnen und Nutzer fehlerfrei zum Ziel ihrer Nutzung kommen. Effizienz ist nötig bei zeitkritischen Anwendungen wie Defibrillatoren. Die Zufriedenheit unterstützt das korrekte Befolgen von Prozeduren und verhindert, dass Nutzerinnen und Nutzer sich z.B. eingeschüchtert fühlen und deshalb Fehler machen.
User Experience
Der Begriff der User Experience, abgekürzt UX, ist in der Norm ISO 9241-210 definiert. Er umfasst neben der Usability auch die Erwartungen an die Nutzung sowie die Verarbeitung und Erinnerung nach der Nutzung. Die zentrale Frage ist: „Wie erlebe ich die Nutzung?“ Dabei kommt es auf die erlebten Emotionen an. Die – auch für Usability geforderte – Zufriedenheit soll nicht durch eine bloße Abwesenheit von Nutzungsproblemen, sondern durch ergänzende, positiv bewertete Aspekte erreicht werden. Deshalb werden neben den eigentlichen Aufgaben, die die Nutzerinnen und Nutzer mit einem Gerät ausführen, auch Aspekte wie Schönheit, Neuartigkeit, Selbstausdruck, Herausforderung, Freude, Spaß und Attraktivität gestaltet und gemessen. Diese können die wahrgenommene Qualität eines Produkts steigern. Die Sichtweise der UX zielt damit zwar auf subjektive Aspekte, die jedoch durch validierte Fragebögen gemessen werden und somit objektiv zu beurteilen sind.
Usability und User Experience sind technologie-neutral: unsere Methoden lassen sich also auf alle Arten von Technologien anwenden wie
- Virtual Reality / Augmented Reality (VR/AR)
- Künstliche Intelligenz (KI/AI)
- Elektronische Bauteile
- Mechanische Bauteile
- Embedded Software Interfaces
- Software as a Medical Device
- Mobile Apps inkl. Sensorik
- Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)
- Digitale Pflegeanwendungen (DiPA)
Die Gestaltung der User Experience ist insbesondere bei Homecare Produkten unerlässlich. Die folgenden Fragestellungen adressieren Themen, die über den Erfolg des zu entwickelnden Produkts entscheiden:
- Wie gut kommt das Gerät bei den Nutzerinnen und Nutzern an?
- Wollen sie das Medizinprodukt benutzen?
- Wie fühlen sich die Nutzerinnen und Nutzer bei der Verwendung des Medizinproduktes?
- Verletzt es die Eitelkeit der Nutzerinnen und Nutzer, ein hässliches Medizinprodukt sichtbar zu tragen?
- Stört es das Wohlbefinden, ein Medizinprodukt zu benutzen? Ein Beispiel hierfür sind Wearables, die unbequem sitzen.
- Erfüllt es die Nutzerinnen und Nutzer mit Scham, das Medizinprodukt zu benutzen oder mit ihm gesehen zu werden?
- Flößt die Benutzung des Medizinprodukts den Nutzerinnen und Nutzern Respekt oder gar Angst ein?
Diese Fragestellungen sind auch für professionelle Anwender und Anwenderinnen relevant. Ist es „cool“, das Produkt eines bestimmten Herstellers zu nutzen? Wenn Nutzerinnen und Nutzer einem Produkt gegenüber eine positive Einstellung haben, dann wollen sie dieses auch benutzen.
Compliance
Compliance beschreibt, ob die Patientinnen und Patienten einen Therapieplan tatsächlich so regelmäßig und auch korrekt durchführen, wie es medizinisch sinnvoll ist. Gehört zur Therapie ein Medizinprodukt, werden die Weichen für mehr oder weniger Compliance schon während der Entwicklung gestellt. Ist die Qualität der Usability und User Experience hoch oder sogar sehr hoch, wird die Compliance positiv beeinflusst.
Das User Interface eines Produkts kann durch die Anwendung von Prinzipien aus der Verhaltensforschung oder der Verhaltenstherapie auf eine Weise angepasst werden, die sowohl die Häufigkeit als auch die Art der Nutzung beeinflusst.
- Nudging ist eine Möglichkeit, die Entscheidungsfindung der Benutzerinnen und Benutzer durch eine geschickte Gestaltung des User Interface zu beeinflussen. Die Anzahl der Optionen, zwischen denen sich die Benutzerinnen und Benutzer entscheiden können, wird bei dieser nicht verringert. Stattdessen wird ein Anstoß gegeben, die aus medizinischer Sicht sinnvolle Option zu wählen. Folgende Aspekte können dazu genutzt werden:
- Kontext: Entscheidungsmöglichkeiten können im Kontext von Informationen dargestellt werden, die die gewünschte Wahl begünstigen.
- Erreichbarkeit: Der Aufwand, den eine Benutzerin oder ein Benutzer betreiben muss, um die gewünschte Wahl zu treffen, wird minimiert.
- Voreinstellung: Das Produkt verhält sich, als wäre die gewünschte Wahl bereits getroffen worden.
- Gamification: Die Nutzung eines Produkts kann aufwändige Schritte, wie den Aufbau von Wissen, oder kontinuierlichen Aufwand, wie die planmäßige Einnahme eines Medikaments, beinhalten. Gamification zielt darauf ab, die Motivation der Benutzerinnen und Benutzer durch die Anwendung von Spieledesignprinzipien zu erhöhen. Merkmale sind:
- Feedback
- Entscheidungsfreiheit
- Herausforderungen
- Transparenz von Informationen